Sirena schnaubte grimmig und
trat die Zigarette mit den schweren, schwarzen Stiefeln aus. Ich war nicht der
Einzige der sie anstarrte. Eine Frau bekam Mann hier ohnehin selten zu sehen,
doch eine wie sie hatte ich noch nie gesehen. Die langen türkisen Haare fielen
offen über die knochigen Schultern, die kaum von dem weitausgeschnittenen
weißen Top mit der Aufschrift „Peace“ verdeckt wurden. Die Lippen verzogen sich
zu einem Grinsen, als sie die Blicke bemerkte. Ich wich ihr unwillkürlich aus
und ließ sie durch die Eingangstür schreiten. Als mir bewusst wurde das ich ihr
hinterher starrte ging mein Blick auf den Boden. Immerhin war ich nicht der
Einzige der so reagierte. In dieser Stadt war man im Allgemeinen noch prüde,
eine Erscheinung mit grellem Haar und Minirock konnte hier noch immer für
Aufregung sorgen. In meinem Kopf kreisten bereits die Fragen, was sie hier
machen würde. In einer Stadt wie Hangwood, noch dazu im Gefängnis. Ich schob
mich ebenfalls durch die Eingangstür. Es gab keinen Grund zur Eile, sie musste
sich zunächst ohnehin Ausweisen. Heute war kein Besuchstag, also musste sie zu
einem Angestellten wollen. Es gab eine freie Stelle in der Verwaltung und ich
überlegte kurz, ob sie vielleicht zu einem Vorstellungsgespräch gekommen war.
Doch diesen Gedanken verwarf ich wieder, als sie sich bückte um ihren Ausweis
wieder aufzuheben, der ihr aus der Hand gefallen war. Ich bezweifelte das
jemand so zu einem Vorstellungsgespräch erscheinen würde. Sie nahm keine Notiz
von mir. Ich schob mich neben dem Getränkeautomaten und betrachtete sie von der
Seite weiter.
In diesem Blog stelle ich Euch meine Geschichten zum Thema Fantasy vor. Alle Geschichten sind bisher noch in der original Fassung und wurden nicht lektoriert.
Dienstag, 26. November 2013
Samstag, 23. November 2013
Wenn ich verschwinde …- Rückblick
Rückblick
Für die Entstehung von Feuer müssen drei Voraussetzungen erfüllt sein.
Man benötigt einen Brennstoff, ein Oxidationsmittel sowie eine gewisse
Temperatur. Ich wusste, dass ich alle Voraussetzungen geschaffen hatte –
von der Temperatur einmal abgesehen. Der Sommer war mild, weder zu heiß noch zu
kühl. Obwohl keine Wolke den Blick auf die Sterne verhinderte, konnte ich nur
einige winzige Punkte erkennen. Die Lichter der angrenzenden Stadt
verschluckten sie einfach. Ich umklammerte den Kanister fester. Als Brennstoff eignen
sich Materialien wie Holz, Kohle, Papier oder auch flüssige Stoffe wie Benzin.
Das kleine Häuschen vor mir, bestand aus Holz. Die weiße Farbe blätterte
bereits an den alten Brettern der Fassade ab. Ich würde hier also keinen Palast
niederbrennen. Als Oxidationsmittel diente mir der Sauerstoff aus der Luft.
Das Ganze war so einfach, dass mein Kopf sich die ganze Zeit über fragte, was
er vergessen haben könnte. Ich schloss die Augen, vor mir malte sich sofort die
chemische Formel auf. Feuer ist eine exotherme Reaktion, bei der Energie in
Form von Wärme und Licht frei wird. Alles
ganz einfach, ganz simpel. Alles was ich jetzt noch tun musste, war warten. Ich
konnte den leichten Schein der Flammen bereits durch die hellen Vorhänge des
Fensters sehen. Der Brand würde sich in wenigen Minuten im kompletten
Erdgeschoss ausgebreitet haben. Ich hatte so viel Benzin verwendet, das ich am
Ende kaum noch Luft bekam, aber ich musste sicher gehen. Noch nie in meinem
Leben habe ich mich gewehrt gegen die Menschen, das System oder das Leben als
gesamtes. Doch diese Nacht hatte mich verändert.
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